Mittwoch, 28. Oktober 2015

Castelfranco Veneto entlang der Radicchio Strasse

Castelfranco Veneto im Oktober 2015


wenn es auch nicht der schönste Tag im Oktober ist, so ist es doch noch angenehm warm...

Dieses kleine, heute etwas verschlafene Städtchen wurde 1195 als Grenzfestung von Treviso gegen das naheliegende Padua errichtet. 
Das in Quadratform errichtete, bis zu 17 m hohe gewaltige Backsteinmauerwerk mit den Wachtürmen ist vollständig erhalten.
Weitläufige Grünflächen umgeben heute die Wehranlagen von Castelfranco Veneto. Ein berühmter Sohn von Castelfranco ist der Renaissancemaler Giorgione (1478- 1510), der eigentlich Giorgio Barbarelli oder da Castelfranco genannt wurde. Sein Altarbild im schönen klassizistischen Dom aus dem 18. Jahrhundert zeigt Maria mit dem Kinde und den Heiligen Franziskus und Liberale.
Castelfranco Veneto ist eine Gemeinde (comune) mit ca. 30.000 Einwohnern  im Nordosten Italiens in der Provinz Treviso in der Region Venetien. Die Gemeinde liegt etwa 25 Kilometer westlich von Treviso, etwa 30 Kilometer nördlich von Padua und ca. 30 Kilometer östlich von Vicenza. Im Nordwesten liegt ca. 20 Kilometer entfernt Bassano del Grappa, im Nordosten in gleicher Entfernung Montebelluna. Die Gemeinde grenzt im Süden an die Provinz Padua.
Die Stadt ist seit 1877 ein Eisenbahnknotenpunkt für Verbindungen von Trient nach Venedig, Vicenza nach Venedig und Calalzo di Cadore nach Padua.


Die Geschichte:
Die Ursprünge der Ortsgründung liegen in einer Festungsanlage, die der Stadtstaat Treviso gegen den verfeindeten Stadtstaat Padua um 1195 am Kreuzungspunkt der Römerstrassen nach Vicenza und von Padua nach Asolo errichtete. Rund hundert Familien siedelten hier nach der Gründung, denen als Anreiz ihre Häuser geschenkt wurden. Als Ausgleich für ihre Verteidigungsleistungen wurde den Bürgern Steuerfreiheit gewährt, daher der Name castel franco. 1220 setzte Padua den Trevisanern ihre Festung Cittadella mit ellipsenförmiger Verteidigungsmauer entgegen. Ezzelino da Romano konnte die Stadt 1246 erobern. 1329 erlangte Cangrande I. della Scala, Herr über Verona, kurz vor seinem Tod die Herrschaft. Im Januar 1339 gelangte Castelfranco Veneto gemeinsam mit Treviso in den Machtbereich der Republik Venedig. Die danach friedliche Stadtgeschichte wurde nur durch die Besetzung während des Krieges gegen die Liga von Cambrai unterbrochen, als Kaiser Maximilian I.hier sein Hauptquartier aufschlug.




Kultur und Sehenswürdigkeiten


Das Stadtzentrum hat eine gut erhaltene quadratische Festungsanlage mit Eck- und Mitteltürmen an den vier Toren und vorgelagertem Graben durch Umleitung des Sile. Dieser Grundriss wird auf ein römisches castrum zurückgeführt. Die Backsteinmauern sind 17 m hoch und 1,75 m breit.




Durch das antike Westtor gelangt man in das historische Stadtzentrum



 Inmitten der befestigten Altstadt liegen der Dom mit der Pala di Castelfranco, einem der wenigen erhaltenen Gemälde des in Castelfranco geborenenRenaissancemalers Giorgione, und das Museum Casa Giorgione, wohl Giorgiones Wohnhaus, in der Casa Marta –Pellizzari. Im Obergeschoss befindet sich an der Ostwand des Hauptsaales unter der Holzbalkendecke ein in Grisailletechnik gemalter brauner Fries von Giorgone (1502/1503). An der zur Straße liegenden linken Wand sind Gegenstände und Symbole der Geisteswissenschaft, der Physik und Kunst. So wird mit zwei Scheiben Sonnen- und Mondfinsternis beschrieben, weiter Waffen und Musikinstrumente. 1878 wurde das Giorgione-Denkmal errichtet.


Der Dom Santa Maria Assunta e San Liberale in Castelfranco Veneto wurde 1724–1746 nach Plänen von Francesco Maria Preti an der Stelle einer romanischen Kirche erbaut und ist ein Beispiel klassizistischer Architektur. Die Statuen auf dem kleinen Kirchplatz, Piazza San Liberale, stammen von Orazio Marinali(1643–1720).


Der Dom liegt in der befestigten Altstadt Castelfrancos, direkt an der Stadtmauer. Er ist Maria Himmelfahrt und dem heiligen Liberale geweiht.

Architektur:
Der Dom ist das Hauptwerk Pretis, dessen Grabplatte sich im Kirchenschiff befindet. Preti demonstrierte an ihm die Theorie des harmonischen Mittels, wonach z. B. die Höhe des Mittelschiffes der harmonische Mittelwert zwischen seiner Länge und Breite ist. Der Kirchenbau ist von der schlichten Formensprache Andrea Palladios inspiriert, wie sie sich insbesondere bei Il Redentore in Venedig zeigt, und kombiniert mit klassizistischer Kühle. Der Dom hat den Grundriss eines lateinischen Kreuzes mit einschiffigem Kirchenschiff und Kuppel über derVierung.
1892 bis 1893 wurde die Fassade nach einem Entwurf Pio Finazzis verändert. Zwei Paare dorischer Halbsäulen in Kolossalordnung, die auf hohen Säulenpostamenten aufgesockelt sind, gliedern den dominanten portikusartigen Mittelrisalit der Fassade in drei Teile und tragen den Architrav mit Triglyphenfries. Darunter befindet sich in einem Tondo die lateinische Inschrift: MARIAE D.N. CAELO RECEPTAE AC D.LIBERALI PATR. Gekrönt wird er von einem Dreiecksgiebel mit drei Statuen, der Jungfrau Maria und Heiligen. Die einzige Öffnung ist das Eingangsportal, das ebenfalls mit einem einfachen Dreiecksgiebel abschließt und mit dem Platz durch eine Freitreppe verbunden ist. Der Campanile aus Ziegelmauerwerk mit Zinnenkranzwar ursprünglich ein Wehrturm, dem ein Glockengeschoss mit rundbogigen Schallöffnungen aufgesetzt wurde.